Jeder hat diese Aha-Momente. Man denkt kritisch darüber nach, was man eigentlich im Leben will. Oder im Beruf. Dort war es für mich irgendwann der ewig gleiche Trott: Täglich von 9 bis 18 Uhr ins Büro eiern, irgendwelche Aufgaben abhaken, den Feierabend und die knappe Freizeit genießen, bevor es am nächsten Tag wieder von vorne losgeht. Bis ich mich ins Wochenende retten konnte. Ich war in einer großen PR-Agentur angestellt und betreute namhafte, international agierende Marken. Nachhaltigkeit stand da nicht im Fokus, eher die neuste Technik und extravagante Luxusprodukte, die eigentlich niemand braucht. Aber durch geschicktes Marketing ist das neuste Smartphone dann doch attraktiver als das Vorjahresmodell, obwohl das immer noch voll im Schuss ist.
Irgendwann fragte ich mich immer öfters: Für wen mache ich diese Arbeit überhaupt? Stehe ich hinter den Projekten, in die ich meine kostbare Arbeits- und Lebenszeit stecke? Spoiler: Nein. Für mich stand Anfang 2019 fest: Ich kann das nicht mehr moralisch verantworten. Lieber investiere ich meine Zeit und meine kommunikativen Talente in Projekte, die gut für den Planeten und mein Umfeld sind und nachhaltige positive Veränderung schaffen. In meiner Selbständigkeit kann ich mich nun auf die Projekte konzentrieren, auf die ich wirklich Lust habe und von denen ich vollends überzeugt bin, dass sie etwas positives bewirken.
Doch anfangs war es gar nicht so einfach, nachhaltige Jobs und Unternehmen zu finden, zumal das Label „nachhaltig“ für manche Unternehmen eher Buzzword und Lippenbekenntnis als tatsächlich überzeugtes Handeln ist. Um passende Projekte und Initiativen zu finden, helfen mir diverse Portale mit nachhaltigen Jobangeboten. Manche kombinieren die Stellenangebote in einem Newsletter mit inspirierenden Magazin-Artikeln zu nachhaltigen Projekten und geben praktische Tipps zu sozialem und ökonomischen Verantwortungsbewusstsein. In erster Linie schärfen sie mein Bewusstsein dafür, welche Unternehmen und Organisationen in Deutschland existieren und warum ihre Arbeit so wichtig ist. Arbeitgeber sollten diese Ausgabe der Narrative Nachhaltigkeit dennoch nicht überspringen: Sie können sich mit so vielen wertvollen Tipps und Erfahrungsberichten stetig weiterbilden.
Talents4Good
Talents4Good ist eine Personalagentur aus Berlin, die gezielt Jobs mit Sinn und gesellschaftlichem Mehrwert vermitteln. Das Team zählt über ein Dutzend Mitarbeiter, die als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Talenten dienen wollen. Neben der gezielten Personalsuche und -vermittlung gibt es zwei Newsletter: Einen wöchentlichen mit den neuesten Jobangeboten sowie einen monatlichen mit HR- und Szene-News sowie „Einblicken in die nachhaltige Personalberatung“. Darüber hinaus finden sich auf der Website zahlreiche Berwerbungstipps, sinnstiftendes Karrierecoaching und Weiterbildungsangebote wie etwa Bootcamps zum Thema Fundraising.
Goodjobs
Das Portal Goodjobs bietet etliche nachhaltige Jobs an, gefiltert nach Suchkriterien wie „Umwekt schützen“ oder „Menschen helfen“. Die Suchergebnisse werden in regelmäßig erscheinenden Newslettern eingebettet. Die Newsletter sind meistens monothematisch und vollgepackt mit interessanten Artikeln – etwas zu Anti-Rassismus oder zu sozialen, ökologischen und ökonomischen Folgen der Corona-Krise. Kernstück von Seite und Newsletter sind natürlich die zahlreichen Stellenangebote, die vorab per Suchfilter auch bei Ort und Art der Beschäftigung eingegrenzt werden können. Dabei setzt Goodjobs oftmals auf Kooperationen und integriert die Job-Suchmaschine auch auf anderen Nachhaltigkeitsseiten wie zum Beispiel careelite.de oder dem ohnehin empfehlenswerten Online-Magazin Utopia.de.
tbd.
tbd. will mehr sein als eine Online-Jobbörse. Das Portal sieht sich als Community und digitales Zuhause für Menschen, die die Welt verbessern wollen. Im Fokus stehen nicht nur nachhaltige Jobs, sondern alles Mögliche mit Social Impact – also Unternehmen und Projekte, die nicht die Wirtschaft sondern das soziale Umfeld im Blick haben und eher gemeinschaftlich als wirtschaftlich ausgerichtet sind. Neben Jobangeboten stehen Workshops, Finanzierungsmöglichkeiten und Best-Practices im Mittelpunkt – alles unter dem Aspekt Social Impact. Zusätzlich zur umfassenden Website verschickt tbd. jeden Donnerstag einen zweisprachigen Newsletter, in dem neben Jobangeboten und Veranstaltungshinweisen auch diverse Magazin-Artikel vertreten sind.
Greenjobs
Die Jobbörse Greenjobs richtet sich in erster Linie an Umweltfachkräfte, bietet aber auch zahlreiche andere Fachrichtungen wie Gastronomie, HR oder Medien & Kommunikation als Suchfilter an. Das angekoppelte Portal eejobs deckt den Bereich Erneuerbare Energien ab. Trotz der Fachspezialisierung finden sich aber immer wieder „normale“ nachhaltige Jobs ohne wissenschaftlichen Hintergrund im Jobsnewsletter – etwa von NGOs wie Greenpeace oder Tierschutzvereinen wie Vier Pfoten. Der Suchauftrag kann auch nach Stadt oder PLZ-Bereich eingegrenzt werden, um passgenaue Stellenangebote zu bekommen.