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NN #1 – Zehn Tipps, wie Sie Ihren Arbeitsplatz nachhaltiger gestalten

Für viele steht nach einem langen Home-Office-Ausflug demnächst wieder der Gang zum Büro an. Und irgendwann läuft wieder der „normale“ Betrieb an, langsam aber sicher. Das kann für Sie der perfekte Anlass sein, Ihren Arbeitsalltag kritisch zu hinterfragen und diverse Gewohnheiten auf Nachhaltigkeit zu checken! Jeder hat einen ökologischen Fußabdruck – nicht nur in der Freizeit. Doch niemand kann erwarten, von hier auf jetzt alles umzukrempeln. Nachhaltigkeit bedeutet, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was gut und schlecht für unseren Planeten ist. Dabei führen meist die kleinen Schritte zum Ziel. Essentiell und gleichzeitig richtig schwierig ist das Umstellen der eigenen Gewohnheiten. Doch jede Änderung hilft langfristig unserem Planeten. Der meist geringe Aufwand zahlt sich schnell aus – in Form eines guten Gewissens.

 

Nachhaltigkeit besteht nicht nur aus Strom sparen und Emissionen vermeiden. Am Arbeitsplatz liegt es an Ihnen und den Kollegen, sämtliche Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen und das Thema Nachhaltigkeit in der Prioritätenliste Schritt für Schritt nach oben zu treiben.

1.      Anfahrt und Feierabend: Fahrrad und Öffis statt Privatlimousine

Sobald man drauf achtet, sieht man sie überall: Autos, in denen nur eine Person sitzt. Schön und gut, flexibel, bequem und ungestört mit dem eigenen PKW zur Arbeit zu fahren. Doch diese Art des Individualverkehrs verstopft unsere Straßen, schadet der Umwelt und sorgt bestimmt nicht für die beste Laune, wenn Sie mal wieder im Schritttempo durch den Berufsverkehr eiern. Wie wäre es stattdessen mit dem Fahrrad? Das schont nicht nur die Umwelt, der tägliche Sporteinsatz ist gut für Ihre Gesundheit! Jeden Tag mit einem Grinsen auf dem Gesicht einfach am Berufsverkehr vorbeiradeln und die Route selbst wählen – wie klingt das? Auch der Öffentliche Nahverkehr ist eine gute Alternative und noch besser als das Carpooling mit den Kollegen. Bahn und Bus bieten gute Möglichkeiten zum entspannen, bevor der stressige Arbeitsalltag beginnt.


2.      Ab ins Büro: Treppen laufen anstatt Aufzug!

Der US-Amerikaner Elisha Graves Otis machte die Welt im Jahr 1853 ein Stück weit bequemer: Mit der der Erfindung des absturzsicheren Personenaufzugs setzte er einen Meilenstein. Praktisch ist der Fahrstuhl allemal, doch genau wie die Rolltreppe macht er Menschen fauler. Mittlerweile ist der Aufzug fester Bestandteil in vielen Gebäuden und daher so verführerisch wie eh und je. Der Knopf ist manchmal schneller gedrückt, als man über Treppen nachdenken kann. Öfter mal den Aufzug links liegen lassen spart nicht nur Strom (auch wenn ein Aufzug durch das Warten auf Passagiere mehr Strom verbraucht als durch das Fahren), es ist gut für den Körper.


3.   Schwarzes Gold: Kaffee nachhaltig und fair 

Große Kaffeemarken vertreiben ihre eigenen Maschinen mit vorpotionierten Kaffeekapseln, die vor allem praktisch und exquisit daherkommen sollen. In manchen Kapselsorten steckt der wertvolle Rohstoff Aluminium. Die Aluminiumhülle ist zwar gut für das Kaffeearoma, aber schlecht für die Umwelt. Denn nur das Recycling dieser Kapseln gleicht die hohe Energiebilanz der Produktion aus, da es vergleichsweise wenig Energie verschlingt. Wenn Sie und Ihre Kollegen im Büroalltag und der Kundenbetreuung also auf diese Art des Knopfdruck-Kaffees schwören, können Sie zum Beispiel für ein anständiges Recycling der Kapseln sorgen. Oder Sie sparen sich all das komplett und steigen auf Pulverkaffee oder Vollautomaten mit Mahlwerk um, um weniger Material zu verbrauchen. Und die Hauptzutat, der Kaffee, ist natürlich Fairtrade und hilft damit den Produzenten vor Ort. So macht jede Tasse Kaffee die Welt ein Schluck weit besser. Mehr Infos zu Fairtrade-Kaffee finden Sie hier. 


4.      Geschäftsreisen: Reicht dafür auch ein Videocall?

Nicht zuletzt die Corona-Zwangspause hat Ihnen vielleicht vor Augen geführt: Für dieses Meeting hat tatsächlich eine Mail oder ein Videocall gereicht! Natürlich ist in vielen Berufszweigen und Branchen der persönliche Kontakt essentiell – doch ist er auch wirklich immer sinnvoll und nachhaltig? Ein Beispiel von mir aus der Agenturwelt: Drei ehemalige KollegInnen von mir sind innerhalb eines Tages von Hamburg nach Frankfurt und wieder zurück geflogen, um beim PR-Kunden vor Ort zwei Stunden lang über die Jahresbilanz zu diskutieren – hübsch verpackt in einer Powerpointpräsentation.

Auch wenn es ein Extrembeispiel ist, finde ich es völlig absurd. Doch solche Szenarien sind ein Synonym für die mittlerweile veraltete Annahme, ein digitales Treffen könne die Vor-Ort-Präsenz nicht adäquat ersetzen. Oder wie viele Geschäftstreffen hatten Sie bisher, die auch als Videocall funktioniert hätten? Und wie viel Zeit und Geld hätten Sie allein für die An- und Abreise sparen können?


5.      Grüne Suchmaschinen: Fündig werden und Bäume pflanzen

Recherche gehört zu meinen täglichen und wichtigsten Aufgaben, die Suchmaschine ist mein bester Freund. Doch Suchmaschine ist nicht gleich Google, es gibt mittlerweile eine Reihe nachhaltiger Alternativen. Kriterien dafür sind etwa die Standorte der Rechenzentren, die Kühlung der Geräte und die verwendete Stromart. Die bekannteste grüne Suchmaschine ist Ecosia und wird seit 2009 als Social Business von Berlin aus betrieben. Das Unternehmen spendet nach eigenen Angaben 80 Prozent des Einnahmeüberschusses an gemeinnützige Naturschutzorganisationen. So trägt jede Online-Suche zur Wiederaufforstung der Wälder bei. Das Wechseln der Suchmaschine ist wieder mal ein gutes Beispiel dafür, wie das Ändern einer eingestaubten Gewohnheit – das Googlen – ohne großen Aufwand schnell einen positiven Einfluss auf unsere Umwelt haben kann. Welche grünen Suchmaschinen es sonst noch gibt, stelle ich demnächst in einer eigenen Ausgabe vor.


6.      Drucken – Wendet sich das Blatt?

    Als Redakteur in einer PR-Agentur war ich oftmals damit beschäftigt, über die Texte meiner Kollegen drüberzuschauen. Regelmäßig landeten gleich mehrere Seiten Papier auf meinem Schreibtisch, die Rückseiten jeweils leer. Im schlimmsten Fall sogar in Farbe. Ich schaue ein Mal über den Text und mache handschriftlich Korrekturen, ein paar Minuten später landen die Zettel im Mülleimer meines Kollegen. Daher frage ich jedes Mal, ob der Druck beim nächsten Mal auch doppelseitig und schwarz-weiß geht! Sie können den Firmendrucker in wenigen Schritten standardmäßig auf schwarz-weiß und doppelseitig einstellen. Das spart bei jedem größeren Druckauftrag 50 Prozent Papier! Wichtig ist damit auch die Sensibilisierung der Kollegen. Machen Sie es wie ich und nerven immer wieder mit motivierenden Worten oder noch besser: Fehldrucke zurecht schneiden und als Schmierzettel verteilen. Denn egal wie digital und papierlos ich arbeite – der Notizzettel darf bei mir nie fehlen! 

7.     Büropflanzen: Welcome to the jungle!

Jetzt im Sommer blüht mein Home Office erst so richtig auf, denn meinen eigenen vier Wänden sind das Zuhause vieler Pflanzen. Die riechen nicht nur gut und machen optisch was her, esstecken vor allem pragmatische Gründe dahinter, die gleichzeitig die Umwelt besser machen. Büropflanzen filtern Staub und Schadstoffe aus der Luft und wirken als natürlicher Raumbefeuchter. Außerdem reduzieren Pflanzen den Lärmpegel – Großraumbüros lieben diesen Trick. Viele Pflanzen haben nicht nur eine beruhigende Wirkung, sondern können vielmehr die Konzentration fördern und Müdigkeit reduzieren. Ziemlich viele überzeugende Argumente, ein bisschen Geld in Grünpflanzen zu investieren.


8.     Feierabend: Nicht nur den Kopf abschalten

Ich habe drei Feierabend-Typenkennengelernt: Typ 1 fährt den PC runter, lässt den Bildschirm an und geht heim. Typ 2 fährt runter und schaltet den Monitor in den Energiesparmodus. Typ 3 hingegen fährt alles runter und greift dann zur Steckleiste, um allen Geräten per Kippschalter den Strom zu kappen. Ich bin Typ 3 und ich bereue nichts! Denn der Standby-Modus spart zwar Energie, Strom wird aber weiterhin verbraucht, während am Wochenende keiner im Büro ist. In einem 3-Personen-Haushalt ist der unnötige Standbymodus für bis zu 20 Prozent der Stromrechnung verantwortlich. Im Großraumbüro können Kippschalter an den Stromleisten eine Menge bewegen! Man muss nur daran denken, indem Sie es zum Beispiel in Ihre Feierabend-Rituale integrieren.


9.     Firmen-Charity: Teampower für den guten Zweck

ObSpendenlauf, Drachenbootrennen für den guten Zweck oder Charity-Schnitzeljagd. Wer mit seinen Kollegen auch außerhalb der Bürozeiten gut klarkommt, kann einen Schritt weiter gehen und sein Dreamteam bei einem Event für den guten Zweck anmelden. Das stärkt das Teambuilding, macht Spaß und obendrein hilft es anderen in unserer Umwelt. Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein: Weil alle Events durch die Pandemie verschoben werden, können Sie in Ruhe recherchieren, welche Möglichkeiten sich in naher Zukunft in Ihrer Umgebung ergeben und frühzeitig die Motivation und Vorfreude der Kollegen anheizen.


10. Das nachhaltige Büro: Zusammenarbeit statt Einzelkampf

Egal wie nachhaltig Sie persönlich Ihren Arbeitsalltag gestalten, es trifft wahrscheinlich (leider) nicht auf all Ihre Kollegen zu. Reden Sie daher mit ihnen über das Thema Nachhaltigkeit, um möglichst viele Personen mitzureißen. Je mehr Bewusstsein für Nachhaltigkeit im Team herrscht, desto besser können Sie sich bei den Chefs für diese Belange einsetzen. Zu lange galt für den Umweltschutz: Zurücklehnen, andere werden das schon richten. Aber um wirklich Veränderung zu schaffen, muss jeder Einzelne einen Betrag leisten und andere Denkweisen etablieren – quasi einen sechsten Sinn für Nachhaltigkeit. Nur so ergeben die kleinen Schritte am Ende eine riesige Summe, die wirklich etwas bewegt.


Fazit – Nachhaltigkeit beginnt im Kopf

Ich kann es gar nicht oft genug betonen: Der größte Gegner der Nachhaltigkeit ist die Gewohnheit. Wer etwas „schon immer so macht“, ohne es zu hinterfragen oder beim Thema Umweltschutz andere in der Verantwortung sieht, wird die Welt nicht verändern. Viele kleine nachhaltige Gedankenimpulse, Schritt für Schritt umgesetzt, führen zum Erfolg. Dabei werden Sie schnell merken: Es kann so einfach sein, etwas für die Umwelt zu tun, ohne
wirklich viel zu machen. Welche Tipps haben Ihnen geholfen, was haben Sie schon längst umgesetzt und was können Sie noch empfehlen? Ich freue mich auf Ihre Kommentare. Wenn Sie den Artikel hilfreich fanden, freue ich mich übers Teilen!


Quellen:

https://www.tbd.community/de/a/20-tipps-buero-umweltfreundlicher

https://www.waschbaer.de/magazin/nachhaltiges-buero/

https://www.staplesadvantage.de/inspiration/nachhaltigkeit/15-tipps-fuer-mehr-nachhaltigkeit-im-buero/

https://www.co2online.de/energie-sparen/strom-sparen/strom-sparen-stromspartipps/stromverbrauch-bei-standby/

https://de.wikipedia.org/wiki/Elisha_Graves_Otis

https://www.focus.de/wissen/klima/tid-25793/oeko-bilanz-von-kaffeekapseln-weniger-kaffee-fuer-mehr-muell-und-mehr-geld-das-problem-der-aluminium-kapseln_aid_752526.html#:~:text=Bei%20Nespresso%2DKaffee%20f%C3%A4llt%20zus%C3%A4tzlich,in%20der%20Herstellung%20so%20energieaufw%C3%A4ndig.

https://www.energie-umwelt.ch/wussten-sie-schon/839-ein-lift-verbraucht-mehr-strom-fuers-stillstehen-und-warten-als-wenn-er-sich-bewegt

Bildquellen:

(1) Unsplash (2) Unsplash

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